Inspiriert zu diesem Beitrag hat mich das Buch: Das Jungblutserum von Thomas Kiel. Der Benevento Verlag hat mir das Buch zur Verfügung gestellt. Beim Lesen tat ich mich ein wenig schwer und zwar, weil ich nicht das bekam, was ich erwartet hatte.
Viele ambitionierte Leser*innen können ein Lied davon singen: Man steigt in ein neues Lieblingsbuch ein und die Handlung ist sofort fesselnd. Die Seiten fliegen nur so dahin und man kann kaum glauben, wie schnell man vorankommt. Doch auf einmal – BAM! – hält die Handlung an. Statt weiterzuspinnen, was bereits Spannung aufgebaut hat, beginnt der*die Autor*in zu erklären. Infodumping nennt man das in der Fachsprache. Nun ist das bei Beschreibungen von Gegenden und Orten nur schade, wenn es in den Bereich von Fachwissen geht, jedoch richtig anstrengend.
Was ist Infodumping?
Ein Infodump ist eine informationsreiche, aber meist unergiebige Passage in einem Buch oder Film. Es handelt sich um eine längere Erzählung, in der viele Details über bestimmte Themen oder Personen vermittelt werden, ohne dass diese für das Gesamtkonzept von Bedeutung sind. Ein Infodump stößt häufig auf Kritik, da es dem Leser oder Zuschauer oft vorgesetzt wird, ohne dass er die Möglichkeit hat, diese Informationen zu verarbeiten und einzubeziehen.
Im konkreten Fall – eben dem o.g. Buch – ist es aber so, dass die Informationen durchaus wichtig waren, nur dem Buch eben nicht gut taten. Infodumping ist also eine Unterhaltungsliteratur-Komponente, die oft als störend empfunden wird.
Ursachen von Infodumping
Ein Hauptgrund für das Infodumping in Unterhaltungsliteratur ist, dass Autoren oft versuchen, zu viel Wissen in einem einzigen Buch unterzubringen. In einem Versuch, ihre Geschichte möglichst informativ und umfassend zu gestalten, geben sie dem Leser viele Details auf einmal. Dies kann zu einem Problem werden, weil es die Geschichte verlangsamt und den Leser überfordern kann. So ist es mir in dem Buch Das Jungblutserum gegangen. Autoren wollen oft aber auch einfach nur versuchen, ihre Handlung voranzutreiben, indem sie dem Leser Informationen über die Welt oder die Situation liefern. Dies kann jedoch dazu führen, dass die Geschichte stockt oder sogar völlig zum Erliegen kommt. Nicht zuletzt ist auch ein Grund für Infodumping, dass Autoren häufig versuchen, den Leser mit zu vielen Informationen zu überwältigen oder zu beeindrucken. Oder Autoren sind so beeinruckt von der Recherche, dass sie übers Ziel hinausschießen.
Was genau den Autor des Buches bewegt hat – vielleicht erfahrt ihr es in seinem Interview?
Was ich erwartet hatte und was ich bekam
Wo Thriller drauf steht, erwarte ich natürlich einen Thriller. Den bekam ich nicht unbedingt. Trotzdem hatte ich am Ende ein gutes Buch, denn ein Stückweit kann ich den Autor verstehen. Es ging nicht ohne Informationen und Infodumping war es auch gar nicht unbedingt. Wer sich ein schweres Thema aussucht, kommt ja nicht ums Recherchieren herum und muss Leser mitnehmen. Um Zusammenhänge zu verstehen, braucht man ein Basiswissen und das war in dem Fall leider das Problem. Die wenigsten Leser, mich eingeschlossen, sind Fachleute in Epigenetik und bei einem Unterhaltungswerk, wie einem Thriller, muss man davon ausgehen, dass die breite Masse hier eine Einweisung benötigt. Das hat leider verhindert, dass sich Spannung wirklich aufbauen konnte. Ich hatte also ein gutes Buch, aber keinen spannenden Thriller.
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