Lovelybooks – ein Blick durchs Schlüsselloch

Lovelybooks nutze ich mit zwei Profilen. Einmal als Lesende und Rezensierende für die Textgemeinschaft. Und einmal natürlich als Autorin, die dort selbst Leserunden und Buchverlosungen ausschreibt.

Meine Erfahrungen sind ziemlich durchwachsen und ich möchte sie hier mit Euch teilen.

Die lesende und rezensierende Seite

Bücher sind mein Leben – schon seit ich lesen kann. Und in den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten, rezensiere ich auch immer wieder gern, vor allem die Werke von noch unbekannten Autor:innen. Welch literarische Kleinode sich hier finden können, zeigen mir die Beiträge zu den Anthologien, die mir eingereicht werden.

Im letzten Frühjahr bekam ich einen eBook Reader und ich, die immer dachte, ich werde nie nie nie niemallllssss Fan davon, muss gestehen, dass ich inzwischen viel lieber eBooks lese, als gedruckte. Das hat mit meinen Augen zu tun (ich brauche da keine Lesebrille, weil ich die Buchstaben komfortabel groß einstellen kann) und mit dem Umstand, dass das Buch Licht hat. Niemand der mehr mault, wenn ich die Leselampe die halbe Nacht anhabe, weil die vom eBook viel weniger stört.

Viele eBooks habe ich über Bewerbungen in Leserunden und Buchverlosungen auf Lovelybooks bekommen. Doch auch Printausgaben waren dabei, oft liebevoll von den Autoren verpackt und verschickt. Unter dem Account Textgemeinschaft, rezensiere ich aber auch Bücher, die ich ohne Lovelybooks bekommen oder erstanden habe.

Warum ich mich 2021 weniger auf Leserunden und Buchverlosungen bewerben werde

Ein Buch gratis zu bekommen, ist nicht mein höchstes Ziel. Dass ich es bei Lovelybooks bekomme, verpflichtet mich dazu, mich an den Leserunden aktiv zu beteiligen und die Bücher zu rezensieren (das wird bei starken Zeitverzögerungen auch durchaus mal angemahnt). Im letzten Jahr habe ich mich durch einige Bücher mühsam hindurchgequält. Das lag vor allem daran, dass die Bücher nicht hielten, was sie versprachen, denn ich bewerbe mich ja nicht auf Buchverlosungen, wo ich von vorn herein weiß, dass mir ein Buch nicht gefallen wird.

Bei zwei Büchern konnte ich nicht weiterlesen und habe den Autorinnen dies mitgeteilt. Eine reagierte toll, die andere war eine Erfahrung, die ich nicht noch einmal machen möchte…

Richtig schwergefallen ist mir das Lesen, wenn witzige und humorvolle Frauenbücher oder spannende Krimis versprochen wurden und ich weder das Eine noch das Andere vorfand. Ich hab mich dann durchgelangweilt und es tat mir leid um die Lese- und Lebenszeit. Dazu kommt mein Dilemma, dass ich gern jedes Buch gut finden möchte. Ich schreibe ja selbst und weiß, dass ein Autor Herzblut in sein Projekt fließen lässt und er vielleicht auch bittere Stunden erlebt hat, ehe das Baby geboren und von mir so wenig wertgeschätzt wird.

Inzwischen schaue ich auf verschiedenen Portalen nach ob und wie ein Buch bereits bewertet wurde, bevor ich bei Leserunden mitmache, doch die Bewertungen sind nicht zuverlässig. Vergleiche ich Rezensionen von anderen Teilnehmern aus der Leserunde mit meiner, so stelle ich schnell fest, dass viele ziemlich undifferenziert bewerten. Bei manchen Rezensionen scheint es auch, als wenn Bücher gar nicht gelesen wurden, so allgemein sind sie gehalten.

Über diesen Account versuche ich auch regelmäßig die Anthologien der Textgemeinschaft zu verlosen. Aber als Ausschreibende aus der Community finde ich dort überhaupt keine Beachtung, geschweige denn interessierte Leser.

Die schreibende Seite

Als Autorin sehe ich in den Leserunden und Buchverlosungen auf Lovelybooks die Chance, Rezensionen zu meinen Büchern zu bekommen. Allerdings mischen sich auch hier diverse Wermutstropfen in mein Nutzerverhalten auf dieser Plattform.

Technisch lässt sich so eine Verlosung oder Leserunde schnell einrichten. Als Autor, muss man sich speziell registrieren lassen, damit die Bücher mit dem Account verknüpft und verlost werden können. Einmal im Monat kann ich dann gratis so ein Event anlegen.

Die Zahl der zu verlosenden Bücher lege ich selbst fest. Allerdings sind alle Bücher dort nur als Printausgaben zu finden, so dass ich eBooks nur zusätzlich auslosen kann. Die Zahl der Bewerber liegt meist knapp über der Anzahl der Verlosungsexemplare, außer ich gebe zusätzlich noch an, ebooks zu verlosen. So erging es mir jetzt mit der Leserunde zu meinem neuesten Buch: „Zufällig Juwelendieb“. Ich hatte 10 Printexemplare und 30 eBooks ausgelobt und die Zahl der Exemplare damit auf 40 gesetzt. Es waren nur unwesentlich mehr Bewerber und ich musste jetzt also 40 auswählen.

Bei der vorangegangenen Verlosung habe ich die Erfahrung gemacht, dass es scheinbar Nutzer gibt, die Bücher überwiegend kritisch bewerten oder aus Prinzip nur Bücher lesen, die ihnen nicht gefallen und vom Erotikschinken bis zum Sachbuch alles nehmen, was gratis zu bekommen ist. Nun muss ich natürlich akzeptieren, wenn Jemandem meine Gedichte nicht gefallen, doch wenn ich mir so ein Profil anschaue und die Mischung der Titel sehe die bei um die 100 Rezensionen einen Bewertungsdurchschnitt von 2 Komma irgendwas aufweisen, dann hat mich das schon geärgert. Zumal ich einen Druck in Sonderaustattung auf extra feinem Papier veranlasst und jedem Buch noch einen Schlüsselanhänger mit Traumfänger beigelegt hatte. Das macht die Gedichte nicht besser oder schlechter, aber ich hatte einfach auf Wertschätzung gehofft und die hier nicht gefunden. Und mir wurde bewusst, wie kostspielig so eine Aktion ist und dass ich halt auch mit solchen Reaktionen rechnen muss.

Daraus habe ich jedoch gelernt, vor der Auswahl der Teilnehmer auf die Profile zu schauen und zu prüfen, was vom Bewerber bisher so gelesen und rezensiert wurde (was ziemlich zeitintensiv ist) und am Ende nur bedingt etwas bringt, weil ich ja die Anzahl der ausgelobten Bücher vergeben muss.

Im Auswahlverfahren sehe ich zudem die Anzahl der gewonnenen Lesexemplare in den letzten 30 Tagen und die Anzahl der geschriebenen Rezensionen. Wenn ich dann sehe, dass Jemand in einem Monat mehr als 50 Bücher gewonnen hat, aber nur wenige Rezensionen geschrieben, dann weiß ich, dass ich wohl auch keine bekommen werde und das Buch vermutlich nicht einmal wirklich gelesen wird. Gerade in der Juwelendiebausschreibung war es außerdem so, dass ich die meisten Bewerbungen auf die Printexemplare hatte und nach der Auslosung von 9 weiteren Teilnehmern die Rückmeldung bekam, dass sie gar keine Chance haben, eBooks zu lesen, weil ihnen die Hardware fehlt. Also habe ich noch Printexemplare nachbestellt und fast doppelt so viele verschickt, wie ich vorgesehen hatte.

Ich muss dazusagen, dass die letzte Leserunde schon angelegt war, als ich die Erfahrung mit der einen Leserin gemacht hatte. Denn für mich leitet sich hieraus eigentlich nur ab, dass ich die Anzahl der zu verlosenden Printexemplare nur ganz gering halte und die eBooks nicht mehr mitzähle. Das bedeutet dann zwar auch, dass ich jeden, der ein eBook gewinnen kann, separat anschreiben muss übers Profil, weil mir aus Datenschutzgründen natürlich nur die Daten der Gewinner angezeigt werden. Aber das nehme ich dann in Kauf, zumal ich ja sowieso einen Blick aufs Profil werfen möchte vorher, um zu checken ob der Buchgeschmack zu meinem Buch passt.

Was ich aber außerdem als Autorin hier immer wieder mitnehme ist Inspiration. Da ich inzwischen ja mehrfache Oma bin, schaue ich auch bei den Kinderbüchern immer mal wieder durch und beteilige mich da an Leserunden. Hier muss ich zugeben, habe ich mit Abstand die besten Bücher für mich entdeckt. Luna, der Fliegenpilz im Erdbeerkleid und der Daily Lama sind zwei der Beispiele dafür. Die habe ich zwar als Lesende gewonnen, aber als Schreibende genossen und gerade die Idee beim Daily Lama, neben der Geschichte noch Konzentrationsübungen usw. einzubauen, hat mich nachhaltig beeindruckt.

Fazit

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Lovelybooks als Leserin nutze ich in Zukunft vermutlich nur noch, um selbst gekaufte Bücher oder Rezensionsexemplare von Agenturen dort zu bewerten. An Leserunden werde ich nur noch gelegentlich teilnehmen und noch genauer schauen vorher. Allerdings habe ich tatsächlich auch Bücher gelesen, die ich mir sonst nicht gekauft hätte. Aus Genren zu denen ich bisher keinen Zugang hatte oder fand (Fantasy, Horror) beispielsweise.

Als Autorin werde ich die Leserunden und Buchverlosungen weiterhin durchführen, hier aber deutlich weniger Exemplare verlosen und ggf. Nutzer übers Profil anschreiben und anbieten, mit eBook oder zusätzlich teilnehmen zu können. Ansonsten finde ich es schon gut, zu Rezensionen zu kommen, ohne sie zu kaufen und die meisten rezensieren schon ehrlich und ausführlicher.

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