So zündest du dein Ideenfeuerwerk – 6 erprobte Kreativitätstechniken

Frau mit Sprechblasen in denen Wörter zum Thema Kreativitätstechniken stehen - Bild wurde KI Erstellt

Kreativität ist weit mehr als ein plötzlicher Geistesblitz. Sie ist ein Prozess, der sich gezielt anstoßen und fördern lässt. Ob im Schreiben, in der Kunst, in der Produktentwicklung oder bei der Lösung kniffliger Probleme – die richtigen Methoden helfen, Denkblockaden zu überwinden und ungewöhnliche Ansätze zu finden. Kreativitätstechniken bieten dafür strukturierte Werkzeuge, die sowohl im Alleingang als auch in Gruppen funktionieren.

In diesem ersten Teil stellen wir sechs bewährte Techniken vor. Sie unterscheiden sich in Aufbau, Tempo und Zielrichtung, haben aber eines gemeinsam: Sie öffnen neue Wege im Denken.


1. Brainstorming – Ideenfluss ohne Bremse

Das Brainstorming ist wahrscheinlich die bekannteste Kreativitätstechnik. Ziel ist es, in kurzer Zeit möglichst viele Ideen zu einem Thema zu sammeln. Der wichtigste Grundsatz lautet: Quantität vor Qualität – zu Beginn wird nichts aussortiert, kritisiert oder bewertet. Alles, was in den Sinn kommt, wird notiert.

Ursprünglich für Gruppen entwickelt, funktioniert Brainstorming auch allein. In Teams regt der Austausch spontane Assoziationen an, im Solo-Format zwingt es dazu, sich ohne innere Zensur dem Ideenfluss zu öffnen. Erst in einer zweiten Phase werden die Ideen geordnet und auf ihre Umsetzbarkeit geprüft.

Typische Einsatzgebiete:

  • Themenfindung für Geschichten oder Blogartikel
  • Entwicklung von Projektnamen oder Titeln
  • Generierung von Marketingideen

2. Mindmapping – Gedanken visuell vernetzen

Mindmapping ist eine Technik, die auf der visuellen Darstellung von Gedanken basiert. Ausgangspunkt ist ein zentrales Thema, das in der Mitte eines Blattes oder einer digitalen Karte steht. Von dort verzweigen sich Hauptideen, die wiederum in Unterpunkte aufgegliedert werden.

Das Ergebnis ist ein netzartiges Diagramm, das nicht nur Inhalte strukturiert, sondern auch Verbindungen sichtbar macht, die in einer linearen Liste vielleicht untergehen würden. Besonders für komplexe Themen oder umfangreiche Projekte ist diese Methode hilfreich, um den Überblick zu behalten und trotzdem kreativ zu bleiben.

Typische Einsatzgebiete:

  • Plotentwicklung für Romane
  • Planung von Blogserien
  • Strukturierung von Rechercheergebnissen

3. Clustering – Assoziationen ohne Hierarchie

Das Clustering ähnelt dem Mindmapping, verzichtet aber bewusst auf eine hierarchische Ordnung. Statt „Haupt- und Nebenästen“ entsteht ein freies Assoziationsnetz, das sich intuitiv in alle Richtungen entwickelt.

Ein Wort oder eine Idee dient als Ausgangspunkt. Von dort aus werden Begriffe, Gefühle, Szenen oder Bilder aufgeschrieben, die spontan in den Sinn kommen. Diese werden wiederum mit neuen Assoziationen verknüpft. Ziel ist es, die innere Zensur zu umgehen und den Gedanken freien Lauf zu lassen.

Typische Einsatzgebiete:

  • Figurenentwicklung im kreativen Schreiben
  • Inspiration für Gedichte oder Kurzprosa
  • Suche nach ungewöhnlichen Story-Ansätzen

4. Reizwortanalyse – Denkmuster aufbrechen

Die Reizwortanalyse setzt bewusst auf das Unerwartete. Ein zufällig ausgewähltes Wort – oft völlig themenfremd – wird mit der eigentlichen Fragestellung verknüpft. Diese „künstliche Verbindung“ zwingt das Gehirn, neue Assoziationsketten zu bilden.

Beispiel: Das Reizwort „Laterne“ wird mit einer geplanten Kurzgeschichte über eine Liebesbeziehung kombiniert. Plötzlich entstehen Ideen über nächtliche Spaziergänge, verlorene Briefe oder Begegnungen im Schein einer Straßenlampe.

Typische Einsatzgebiete:

  • Entwicklung origineller Werbeslogans
  • Generierung von Ideen für Wettbewerbstexte
  • Finden unerwarteter Plotwendungen

5. SCAMPER-Methode – Ideen systematisch variieren

SCAMPER ist ein Akronym für Substitute (Ersetzen), Combine (Kombinieren), Adapt (Anpassen), Modify (Verändern), Put to another use (Anders verwenden), Eliminate (Eliminieren) und Reverse (Umkehren).
Die Technik bietet einen strukturierten Fragenkatalog, um bestehende Ideen oder Produkte zu verändern und weiterzuentwickeln.

Beim kreativen Schreiben kann SCAMPER etwa dazu führen, dass eine bekannte Märchenfigur durch eine andere ersetzt wird, der Handlungsort mit einem untypischen Setting kombiniert wird oder die Erzählperspektive komplett umgedreht wird.

Typische Einsatzgebiete:

  • Überarbeitung von Texten
  • Entwicklung neuer Produkte
  • Auffinden alternativer Lösungswege

6. 6-3-5 Methode – Ideen im Staffellauf

Diese Methode lebt vom Gruppenprozess. Sechs Teilnehmende schreiben jeweils drei Ideen auf ein Blatt. Nach fünf Minuten wird das Blatt weitergegeben, und die nächste Person entwickelt jede der Ideen weiter – fünfmal hintereinander.

Am Ende stehen 108 Ideen auf dem Tisch, von denen viele durch den Austausch erst möglich wurden. Die 6-3-5 Methode ist besonders effektiv, wenn in kurzer Zeit viele Lösungsansätze benötigt werden.

Typische Einsatzgebiete:

  • Kreativ-Workshops
  • Konzeptentwicklung im Team
  • Gemeinsames Storybuilding

Fazit & Ausblick

Diese sechs Techniken sind vielseitige Werkzeuge, die sowohl für spontane Geistesblitze als auch für systematische Ideenentwicklung taugen. Einige setzen auf freie Assoziation, andere auf strenge Struktur – je nach Ziel und Arbeitsstil können sie einzeln oder in Kombination genutzt werden.

Im nächsten Teil dieser Serie werden wir drei dieser Methoden – Brainstorming, Mindmapping und Clustering – anhand konkreter Beispiele durchspielen, sodass die Umsetzung leicht nachvollziehbar ist.