
Es gibt Zeiten im Leben, in denen Worte fehlen. Nicht, weil es nichts zu sagen gäbe, sondern weil die eigenen Gedanken wie eingefroren scheinen. Als ich die Textgemeinschaft vor Jahren ins Leben rief, war sie für mich ein Ort voller Energie, Austausch und Begeisterung – ein Zuhause für Ideen und Geschichten. Und dann kam die Stille.
Zuerst war da die dauernd schwächelnde Gesundheit meines Partners. Alles andere trat zurück, denn auf einmal zählten nur noch Arzttermine, Hoffen und Durchhalten. Dann veränderte Corona mein berufliches Leben von Grund auf – gewohnte Strukturen brachen weg, Pläne lösten sich auf. Das war vor allem auch finanziell eine sehr große Herausforderung für mich. Doch nichts, gegen das, was mich noch erwarten sollte.
Vor etwas mehr als einem Jahr, traf mich der schwerste Verlust: der Tod meines Lebensgefährten.
Nichts bereitet einen darauf vor. Und obwohl er schon all die Jahre gesundheitlich angeschlagen war, hat damit niemand gerechnet, nicht einmal die Ärzte in der Klinik, in der er sich befand.
Die Tage wurden grau, die Arbeit an Texten zur Nebensache. Ich zog mich zurück – nicht nur von diesem Projekt, sondern von vielem, was vorher selbstverständlich gewesen war. Allein in einem relativ großen Haus, fehlte ja nicht nur der Mensch, sondern auch das 2. Gehalt und zeitweise hatte ich echte Existenzängste.
Doch das Leben bleibt nicht stehen. Vor rund einem Jahr bekam ich einen großartigen Job – herausfordernd, anspruchsvoll, manchmal fordernd bis an die Grenzen, aber auch eine Aufgabe, die mich gefördert und wachsen lassen hat. Diese Arbeit hat mir Kraft gegeben, Struktur geschenkt und gezeigt, dass ich noch immer Neues beginnen kann und vor allem, mich finanziell getragen und mir gezeigt, dass ich es auch allein schaffen kann geldmäßig.
Auch wenn dieser Job nun Mitte September endet, schaue ich mit Zuversicht nach vorn. Denn er hat mir nicht nur beruflich, sondern auch persönlich Mut gemacht, wieder eigene Projekte anzupacken.
Und irgendwann – zwischen all den leisen Momenten – begann ich wieder, Worte zu suchen. Es war kein großer Knall, eher ein vorsichtiges Erwachen. Ich habe gelernt: Kreativität lässt sich nicht erzwingen, aber sie kehrt zurück, wenn man ihr Raum gibt.
Heute ist für mich so ein Tag. Ein Tag, an dem ich sagen kann: Ich bin zurück.
Zurück als Autorin. Zurück als Rezensentin. Zurück mit Lust und Herzblut für die Textgemeinschaft.
Es wird neue Blogbeiträge geben, frische Impulse, Rezensionen und Aktionen, wenn auch keine Schreibwettbewerbe mehr. Vor allem aber wird es wieder das geben, was dieses Projekt für mich immer ausgemacht hat: eine lebendige Gemeinschaft von Menschen, die Geschichten lieben.
Danke an alle, die geblieben sind – und willkommen an alle, die jetzt neu dazu stoßen.
Lasst uns gemeinsam weiterschreiben!