Gastbeitrag: Mein Weg zur Selfpublisherin – lang und steinig

Gastbeitrag von Claudia Lüer – bei uns veröffentlicht in den Schubladengeschichten und in den Urlaubslieben (einmal mit Pseudonym)

Nun ist es endlich so weit: Ich kann sage und schreibe drei Publikationen nachweisen, die erst kürzlich im Selbstverlag erschienen sind. Juhuu! Das macht mich sehr glücklich und auch ein bisschen stolz.

Es sind allesamt Kinderbücher, in denen alle Geschichten, die in den letzten sieben Jahren aus meiner Feder flossen und danach unbeachtet in der Schreibtischschublade verschwanden, zusammengefasst sind. Endlich werden sie gelesen, und das ist ein so tolles Gefühl!

Denn so war es ja auch ursprünglich gedacht, als ich es mir in den Kopf gesetzt hatte, mir einen großen Traum zu erfüllen und meine unstillbare Schreiblust zum Beruf zu machen: Ich wollte es unbedingt schaffen, mit meinen Geschichten und Ideen Kinder zu erreichen, zu unterhalten und zu erfreuen und deren Herzen höher hüpfen zu lassen. Sie ans Buch zu bringen, zum Lesen!

Doch sehr schnell stellte sich heraus, dass es sehr naiv gedacht war. Natürlich war mir klar, dass es viele Kinderbücher gibt, aber dass der Markt so gesättigt ist, hatte ich nicht geahnt.


So erhielt ich von sämtlichen Kinderbuchverlagen, die ich ausfindig machen konnte, eine Absage nach der anderen. Trotzdem blieb ich hartnäckig, versuchte es immer wieder und verschickte sieben Jahre lang hunderte von Manuskripten. Dabei empfand ich es als Ritterschlag, wenn ich überhaupt mal eine Antwort erhielt!
Zwischendurch hatte ich natürlich auch Durchhänger, dachte darüber nach, ob es mir die ganze Mühe wert ist. Zweifelte an meinem Schreibtalent, und natürlich nagten die ständigen Absagen auch massiv an meinem Selbstbewusstsein. Es nützte auch nichts, wenn ich mir jedes Mal wieder die wenigen Antworten der Verlage durchlas: „Eine wunderschöne Geschichte, die leider nicht in unser Programm passt. Wir wünschen Ihnen viel Glück bei der Suche nach einem anderen Verlag!“ Meint: „Es hat nichts mit Ihnen zu tun, aber wir haben leider keinen Bedarf.“

Talent, gute Ideen und ein eiserner Wille reichen heutzutage nicht mehr aus. Man muss den richtigen Zeitpunkt erwischen und riesiges Glück haben, um einen Treffer zu landen, und das hatte ich leider nicht.
Nun denn, ich habe mich nicht unterkriegen lassen. Das Schreiben habe ich nicht aufgegeben, und es ist nach wie vor meine Leidenschaft, die mich erfüllt und glücklich macht. Ohne die ich mir mein Leben nicht mehr vorstellen kann.
Einer Produktion im Selbstverlag stand ich viele Jahre sehr skeptisch gegenüber, man ist ja mit allem auf sich allein gestellt. Außerdem liebe ich kleine Buchläden, in denen ich gerne stöbere. Die Vorstellung, dass auch meine Bücher einmal dort zu finden sind, war immer in meinem Kopf, und nichts lag mir ferner, mit meinen Büchern stattdessen einen großen Konzern zu unterstützen, der das, was ich liebe, plattmacht.

Fakt ist: Ohne ihn hätte ich meinen großen Traum nicht verwirklichen können. Zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt. Wer könnte es mir verübeln, noch länger darauf zu warten? Das Leben schreitet unaufhaltsam voran, die Jüngste bin ich auch nicht mehr, und ich habe nur dieses eine Leben. Der Selbstverlag ist ein Anfang, was danach folgt, weiß ich nicht. Jetzt zehre ich erstmal ein bisschen von dem wahnsinnig schönen Gefühl, gehört und gelesen zu werden …
Vielleicht müssten sich die Verlage ein Konzept überlegen, um mit den Selfpublishern zu kooperieren – ich würde es sofort tun.

Und jedem, der so wie ich, dem Schreibfieber mit ungebremster Leidenschaft verfallen ist, rate ich dringend: dranbleiben und weitermachen! Zweifelt nicht an euch selbst und an eurem Talent und räumt die Steine aus dem Weg! Einen nach dem anderen. Es lohnt sich. Denn das Glück, das durch das Schreiben in uns erblüht, ist kostbar.

Im Selbstverlag erschienen:

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