Genre: Kurzgeschichte
Mindestens 6 – Maximal 12 A4 Seiten
Geplante Veröffentlichungen: Taschenbuch Softcover und eBook
Wer kennt das nicht… die wahllos eingekauften Socken oder das Buch, das schon im letzten Jahr, das Geschenk von genau dem Schenker war? Im Januar geht dann das große Schrottwichteln oder Geschenketauschen los, sofern ein Umtausch nicht die Lösung bringt.
Wir möchten Geschichten zu skurrilen oder unglaublichen Geschenken und was ihr am Ende damit gemacht habt.
Kleine Anregung gefällig?
Es war zwar kein Weihnachts-, sondern ein Geburtstagsgeschenk. Aber es ist genau so passiert und noch heute lachen wir herzhaft darüber…
Zu der Zeit, als ich dieses unglaubliche Geschenk bekam, war ich sehr aktiv in einer Kirchgemeinde, hab dort Musik gemacht und hatte ein Netzwerk aus Jung und Alt. Unter anderem zählte Elisabeth dazu. Sie war immer ein wenig verpeilt und die Mutter eines Freundes. Wenn sie Hilfe brauchte, wandte sie sich ganz gern an mich. Ich wohnte damals in Bahnhofsnähe und Elisabeth verpasste oft ihren Bus. Dann klingelte sie bei mir und fragte, ob ich sie zur Arbeit fahre. So auch an diesem besagten Geburtstag. Was sie aber nicht wusste: Dass ich Geburtstag hatte.
Wir das mit zunehmendem Alter und neuen Lebensjahren so ist. Der ein oder andere Vorsatz steht auf dem Zettel. Und just war es: Sag nicht Ja zu etwas, was du nicht willst. Elisabeth war also mein erstes Lerngeschenk in dieser Hinsicht. Ein Nein kam mir aber auch nicht so ohne weiteres über die Lippen. Also schlug ich einen Kompromiss vor. Sie sollte Micha – ihren Sohn anrufen und er könnte sie dann mit meinem Auto zur Arbeit fahren.
Genau so lief es dann auch. Micha wusste natürlich, dass ich Geburtstag hatte und hat seiner Mutter unterwegs wohl ordentlich eingeschenkt. Es kam danach nicht mehr vor, dass sie mich fragte, ob ich sie fahre.
Abends hatte ich eine kleine Runde mit lieben Menschen um mich versammelt, als es an der Tür klingelte. Es war Elisabeth. Das schlechte Gewissen stand ihr ins Gesicht geschrieben. Sie wollte auch gar nicht lange stören, überreichte mir ein kleines Präsent und eine Blume und ging wieder.
Es war ein hübsch verpacktes kleines Paket, eine Schachtel von etwa 12 cm Länge. Die anderen Seiten waren gleichlang – ca. 3 cm. Ich kam zu den Gästen zurück und stand nun doppelt im Mittelpunkt. Zumal ich keinen weiteren Gast mit rein gebracht hatte. Es war mühsam, das gut verklebte Päckel aufzubekommen. Als ich es ausgewickelt hatte, wollten natürlich alle wissen, was es ist. Doch ich musste so lachen, dass ich es nicht sagen konnte. Mir kamen die Tränen, so habe ich mich ausgeschüttet vor Lachen. Nachdem die anderen ungeduldig wurden, reichte ich es weiter an Diana, die neben mir saß. Sie schaute auf die Schachtel und es ging ihr wie mir. Also lachten wir beide. Die anderen schauten uns an. Diana reichte es weiter. Bald lachten wir zu viert oder fünft und die anderen wussten immer noch nicht, was ich geschenkt bekommen habe. Dann geriet das Päckchen an Holger. Holger aus Hessen. Tiefe Stimme mit Dialekt. Und warum auch er immer, er sich beherrschen konnte, er las jedenfalls endlich vor: SARDINENHEBER!
Rückblickend mag das gar nicht so lustig wirken. Es war bislang trotzdem der einzige Sardinenheber, den ich je geschenkt bekommen habe. Ich habe auch nie in meinem Leben einen gekauft oder verschenkt. Und benutzt habe ich ihn auch nicht. Jedenfalls nicht zum Sardinen heben. Die Kinder haben ihre Fruchtzwerge damit gegessen, weil der super in den kleinen Becher passte.
Einmal habe ich übrigens ein Geschenk zurück bekommen, das ich selbst verschenkt hatte… Aber das ist eine andere Geschichte und ich weiß bis heute nicht, ob es ein Versehen oder Absicht war.
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